Zehntausende Fälle noch nicht bearbeitet : Die Polizei-Schande von Bremen

Wer in Bremen Opfer einer Straftat wird, muss teilweise jahrelang auf Aufklärung warten (Symbolbild)

Wer in Bremen Opfer einer Straftat wird, muss teilweise jahrelang auf Aufklärung warten (Symbolbild)

Foto: Marcus Brandt/dpa

Fatal fürs Sicherheitsgefühl der Bürger!

Die Bremer Polizei schiebt einen gigantischen Berg von Anzeigen vor sich her, zum Jahreswechsel warteten 20 886 Fälle darauf, bearbeitet zu werden. Ein Jahr vorher lag der Wert sogar noch höher (22 497), sank dann im Sommer auf 17 908 – doch zum Jahresende wuchs der Berg immer weiter an!

Die Zahlen stammen aus einer Kleinen Anfrage der CDU. „Hinter jedem liegen gebliebenen Fall stehen Menschen, die schnelle Hilfe erwarten, die sich dann ungerecht behandelt fühlen und so das Vertrauen in unseren Rechtsstaat verlieren“ kritisiert Fraktions-Vize Wiebke Winter.

Rund fünf Prozent der liegen gebliebenen Fälle stammen sogar noch aus dem Jahr 2021, 15 Prozent aus dem Jahr 2022. Opfer von Straftaten müssen in Bremen also teilweise fast drei Jahre auf eine Reaktion der Polizei warten, geschweige denn auf Aufklärung und Gerechtigkeit.

Die meisten „vergessenen“ Fälle sind Diebstahls-Delikte. Wer also einer Seniorin die Handtasche oder einem Jugendlichen das Handy klaut, ist in Bremen einigermaßen sicher: 5938 Fälle liegen unbearbeitet auf Halde! Auf Platz zwei: Betrug- und Fälschungsdelikte mit 5898 Strafanzeigen. Danach kommen Körperverletzungen (2638 Fälle) und Bedrohung (1904). Sogar Sexualstraftaten bleiben liegen: 1201 Anzeigen!

Bremens CDU-Fraktions-Vize Wiebke Winter kritisiert den Senat

Bremens CDU-Fraktions-Vize Wiebke Winter kritisiert den Senat

Foto: Hornung

Was sagt der Senat? In der Antwort auf die CDU-Anfrage heißt es zur Erklärung: „Der Umstand, dass sich die Anzahl der Bearbeitungsrückstände nicht deutlich reduziert hat, ist auf den deutlichen Anstieg der angezeigten Straftaten im Jahr 2023 zurückzuführen.“ Nach Wegfall der Corona-Maßnahmen seien die angezeigten Taten binnen eines Jahres um 15,5 Prozent auf 78 445 angestiegen. Zu viel für die Ermittler an der Weser.

„Die Höhe des Aktenberges und die Belastungsgrenze der Bremer Polizei haben längst das Maß des Erträglichen überschritten. Wir brauchen endlich mehr Personal und mehr Tempo bei der Umsetzung der Digitalisierung im Polizeiberuf“, so CDU-Innenexperte Marco Lübke.

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