Wie kann es sein, dass Priester manchmal weniger offen für die Wahrheit sind als Laien?
Wie kann es sein, dass Priester manchmal weniger offen für die Wahrheit sind als Laien?
Ich beziehe es konkret auf die Wahrheit Jesu Christi in mystischen Botschaften, die v.a. von Priestern nicht verstanden werden. Leider und tragischerweise, muss man sagen, auch wenn es Ausnahmen gibt. Für diesen Umstand kann es viele Gründe geben, besonders jene, die schon im Evangelium über die Pharisäer aufgeführt sind: Machtstreben und Ehrsucht. Klar, nicht jeder Priester ist so, es gibt schon noch auch fromme Priester, aber selbst diese tun sich oft schwer damit, mystische Texte als von Jesus kommend zu identifizieren. Wie gesagt: es kann viele Gründe dafür geben, sei es, dass die Priester heute viel zu sehr mit weltlichen Dingen eingespannt und von nutzlosen Versammlungen oder Priestersitzungen vereinnahmt werden oder sei es aus den vielfältigen Gründen des Modernismus, der alle Projekte für wichtiger hält als das Gebet. Aber es gibt noch einen, für mich ausschlaggebenden, Grund, den ich hier ansprechen möchte.
Priester müssen heute Theologie studieren und die Theologie wird heute oft von ironisch wirkenden Professoren doziert und selbst wenn es sich um gute Wissensvermittlung handelt, wird die Mystik sträflich vernachlässigt oder belächelt. Die große Theologie, das sei ja was anderes, meinen sie. Da bin ich ganz anderer Meinung. Theologie heißt wörtlich übersetzt Gottrede. Da, wo Gott redet, da ist Aufmerksamkeit und Ehrfurcht angebracht, aber leider macht es die heutige Theologie genau umgekehrt: Wo sich Menschen mit Kommentaren über Gott und die Bibel auslassen, das nennen sie Theologie. Darin sehe ich das Hauptproblem des fehlenden mystischen Tiefgangs und des fehlenden Glaubens in Bezug auf Texte katholischer Mystik.
Es gibt zwei Arten des Studierens: Auswendiglernen und Betrachten. Die meisten lernen, damit sie ihr Wissen bei der Prüfung so gut wie möglich wiedergeben können, die wenigsten betrachten es auch, um es in der Seele überhaupt verwurzeln zu können. Aber angeeignetes Wissen ohne Tiefgang taugt eben nicht für die Gabe der Unterscheidung, es ist nur angesammeltes Wissen an der Oberfläche. Es befähigt nicht zur klaren Unterscheidung der Geister! Viele bemühen sich zwar um gute Noten, aber das heißt ja nur, wiederzugeben, was der Dozent fordert. Was fordert aber Gott unser Herr und Meister? Glauben und Tiefgang! Das Trienter Konzil sorgte für eine geordnete Ausbildung in Seminaren. Wegen gewisser Not- und Missstände, herrührend vom Luthertum, das großen Schaden anrichtete, wird das wohl gut gewesen sein, doch heute wäre vielleicht die Entwicklung back to the roots die bessere, nämlich zurück zum Eigenstudium anhand des Vorbilds ausgewählter guter und frommer Priester. Doch auch da wird es schwierig, da solche kaum noch anzutreffen sind. Ja, wir leben in einer wirklich schwierigen Zeit, einer Zeit der Gottvergessenheit und der fehlenden geistigen Ausbildung. Die Priester lernen beim Studium so vieles, woran sie dann später krampfhaft festhalten, ohne sich gleichzeitig für die Mystik zu öffnen. Man sollte bedenken, dass Seminarausbildung immer nur den Grundstock leisten kann, mehr aber nicht. Ein heiligmäßiger Priester wird heute in einem Seminar kaum geduldet werden, also wird die Ausbildung so sein, dass die explizit übernatürlichen Inhalte eher weggelassen werden zugunsten einer trockenen Ansammlung von Wissen, das unhinterfragt angenommen wird. Aber was wundern, wenn selbst große Heilige zu ihrer Zeit verpönt wurden. Beispielsweise wurde der hl. Ludwig Maria Grignion mehrfach verfolgt wegen seiner vollkommenen Marienweihe und trotzdem wurde er später zum Kirchenlehrer erhoben. Wenn aber die Erkenntnis nicht immer erst Jahrhunderte später reifen soll, sondern noch zu Lebzeiten, so setze man sich hin und lese die mystischen Texte und betrachte sie ruhig und aufmerksam. Das führt nämlich zum Besitz der Weisheit, zu verankertem Wissen in der Seele, welches zur Gottesliebe anregt.
Die studierten Priester haben heute so viel Wissen vor die Mystik vorgelagert, dass sie den wahren Kern der Botschaften Jesu gar nicht erkennen können. Sie könnten es, wenn sie offen wären, aber ihr vorgelagertes Wissen verschließt den klaren Blick. Was tun?
Nicht verschließen, sondern sich öffnen! Gottesfürchtiger werden und mehr betrachten, d.h. Wissen ansammeln nicht für's Ego oder den Vorgesetzten, sondern für den Tiefgang.
Ich beziehe es konkret auf die Wahrheit Jesu Christi in mystischen Botschaften, die v.a. von Priestern nicht verstanden werden. Leider und tragischerweise, muss man sagen, auch wenn es Ausnahmen gibt. Für diesen Umstand kann es viele Gründe geben, besonders jene, die schon im Evangelium über die Pharisäer aufgeführt sind: Machtstreben und Ehrsucht. Klar, nicht jeder Priester ist so, es gibt schon noch auch fromme Priester, aber selbst diese tun sich oft schwer damit, mystische Texte als von Jesus kommend zu identifizieren. Wie gesagt: es kann viele Gründe dafür geben, sei es, dass die Priester heute viel zu sehr mit weltlichen Dingen eingespannt und von nutzlosen Versammlungen oder Priestersitzungen vereinnahmt werden oder sei es aus den vielfältigen Gründen des Modernismus, der alle Projekte für wichtiger hält als das Gebet. Aber es gibt noch einen, für mich ausschlaggebenden, Grund, den ich hier ansprechen möchte.
Priester müssen heute Theologie studieren und die Theologie wird heute oft von ironisch wirkenden Professoren doziert und selbst wenn es sich um gute Wissensvermittlung handelt, wird die Mystik sträflich vernachlässigt oder belächelt. Die große Theologie, das sei ja was anderes, meinen sie. Da bin ich ganz anderer Meinung. Theologie heißt wörtlich übersetzt Gottrede. Da, wo Gott redet, da ist Aufmerksamkeit und Ehrfurcht angebracht, aber leider macht es die heutige Theologie genau umgekehrt: Wo sich Menschen mit Kommentaren über Gott und die Bibel auslassen, das nennen sie Theologie. Darin sehe ich das Hauptproblem des fehlenden mystischen Tiefgangs und des fehlenden Glaubens in Bezug auf Texte katholischer Mystik.
Es gibt zwei Arten des Studierens: Auswendiglernen und Betrachten. Die meisten lernen, damit sie ihr Wissen bei der Prüfung so gut wie möglich wiedergeben können, die wenigsten betrachten es auch, um es in der Seele überhaupt verwurzeln zu können. Aber angeeignetes Wissen ohne Tiefgang taugt eben nicht für die Gabe der Unterscheidung, es ist nur angesammeltes Wissen an der Oberfläche. Es befähigt nicht zur klaren Unterscheidung der Geister! Viele bemühen sich zwar um gute Noten, aber das heißt ja nur, wiederzugeben, was der Dozent fordert. Was fordert aber Gott unser Herr und Meister? Glauben und Tiefgang! Das Trienter Konzil sorgte für eine geordnete Ausbildung in Seminaren. Wegen gewisser Not- und Missstände, herrührend vom Luthertum, das großen Schaden anrichtete, wird das wohl gut gewesen sein, doch heute wäre vielleicht die Entwicklung back to the roots die bessere, nämlich zurück zum Eigenstudium anhand des Vorbilds ausgewählter guter und frommer Priester. Doch auch da wird es schwierig, da solche kaum noch anzutreffen sind. Ja, wir leben in einer wirklich schwierigen Zeit, einer Zeit der Gottvergessenheit und der fehlenden geistigen Ausbildung. Die Priester lernen beim Studium so vieles, woran sie dann später krampfhaft festhalten, ohne sich gleichzeitig für die Mystik zu öffnen. Man sollte bedenken, dass Seminarausbildung immer nur den Grundstock leisten kann, mehr aber nicht. Ein heiligmäßiger Priester wird heute in einem Seminar kaum geduldet werden, also wird die Ausbildung so sein, dass die explizit übernatürlichen Inhalte eher weggelassen werden zugunsten einer trockenen Ansammlung von Wissen, das unhinterfragt angenommen wird. Aber was wundern, wenn selbst große Heilige zu ihrer Zeit verpönt wurden. Beispielsweise wurde der hl. Ludwig Maria Grignion mehrfach verfolgt wegen seiner vollkommenen Marienweihe und trotzdem wurde er später zum Kirchenlehrer erhoben. Wenn aber die Erkenntnis nicht immer erst Jahrhunderte später reifen soll, sondern noch zu Lebzeiten, so setze man sich hin und lese die mystischen Texte und betrachte sie ruhig und aufmerksam. Das führt nämlich zum Besitz der Weisheit, zu verankertem Wissen in der Seele, welches zur Gottesliebe anregt.
Die studierten Priester haben heute so viel Wissen vor die Mystik vorgelagert, dass sie den wahren Kern der Botschaften Jesu gar nicht erkennen können. Sie könnten es, wenn sie offen wären, aber ihr vorgelagertes Wissen verschließt den klaren Blick. Was tun?
Nicht verschließen, sondern sich öffnen! Gottesfürchtiger werden und mehr betrachten, d.h. Wissen ansammeln nicht für's Ego oder den Vorgesetzten, sondern für den Tiefgang.