Der Verrat und die Herrlichkeit Gottes
"Als Judas hinausgegangen war, sagte Jesus: Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht, und Gott ist in ihm verherrlicht.“ (Joh 13,31) Es ist beeindruckend, wie Jesus auf den Verrat von Judas reagierte. Er wusste im Voraus, dass Judas ihn verraten wird. Doch er verschloss sich ihm gegenüber nicht in Bitterkeit, lies seiner Enttäuschung und Wut nicht freien Lauf. Er verpasste Judas keinen Fußtritt und warf ihn nicht aus dem Saal hinaus. Vielmehr erwies er ihm auch jetzt noch einen Liebesdienst, indem er sein Brot mit ihm teilte. Er wies ihn diskret auf seinen Verrat hin, ohne ihn dabei bloßzustellen. So zeigte sich bereits jetzt durch sein Verhalten die Herrlichkeit des Himmels, indem Er mit Gottes Liebe auf den Hass und die Ablehnung von Judas reagierte. Auch versank Jesus danach nicht im Selbstmitleid und in der Verzweiflung, sondern richtete zuversichtlich seinen Blick auf die kommende Herrlichkeit des Himmels, auf das Wunderbare, das ihn dafür erwartete, wenn er bis zum Ende in der Liebe Gottes verharrte: „Wenn Gott in ihm verherrlicht ist, wird auch Gott ihn in sich verherrlichen, und er wird ihn bald verherrlichen." (Joh 13,32) Dabei berühren mich die Gedanken aus dem Tagebuch der hl. Sr. Faustine, wo Jesus ihr sagte: „Meine Schülerin, hege eine große Liebe zu denen, die dir Leiden auferlegen; tue Gutes denen, die dich hassen. (1628) Und der Gedanke der hl. Faustine dazu: „O mein Jesus, Du weißt, welcher Anstrengungen es bedarf, um ehrlich und aufrichtig mit denen zu sein, vor denen sich unser Wesen sträubt, oder mit denen, die uns bewusst oder unbewusst Leid angetan haben; menschlich gesehen ist das unmöglich. in solchen Augenblicken bemühe ich mich, mehr denn je, in der entsprechenden Person Jesus zu entdecken und diesem Jesus zuliebe tue ich für die entsprechende Person alles.“ (vgl. 766)