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Seltenes Phänomen am Sternenhimmel – Nasa spricht von „einmaliger Gelegenheit“

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Ein „neuer Stern“ wird bald am Himmel erscheinen, da sind sich Fachleute sicher. Eine Nova passiert nur alle 80 Jahre.

München – Für alle, die den Nachthimmel regelmäßig und aufmerksam studieren, könnte sich in den nächsten Monaten eine bemerkenswerte Veränderung zeigen: Ein „neuer Stern“ wird im Sternbild der Nördlichen Krone (Corona Borealis) auftauchen. Doch es handelt sich hierbei nicht um einen tatsächlich neu entstandenen Stern, sondern um einen Himmelskörper, der bisher zu lichtschwach war, um mit bloßem Auge wahrgenommen zu werden.

Nasa: Nova von T CrB ist „eine einmalige Gelegenheit für eine Beobachtung“

Der Stern T Coronae Borealis (T CrB), ein sogenannter kataklysmisch veränderlicher Stern, der sich etwa 2700 Lichtjahre von uns entfernt befindet, wird etwa alle 80 Jahre über tausendmal heller – ein Phänomen, das als rekurrierende Nova bekannt ist. Die US-Raumfahrtorganisation Nasa weist auf ihrer Website darauf hin: „Dies könnte eine einmalige Gelegenheit für eine Beobachtung sein“.

Eine Nova entsteht, wenn auf der Oberfläche eines weißen Zwergsterns (links) eine thermonukleare Zündung erfolgt. Im Fall von T CrB entsteht diese durch einen sehr nahen roten Riesen. (Künstlerische Darstellung)
Eine Nova entsteht, wenn auf der Oberfläche eines weißen Zwergsterns (links) eine thermonukleare Zündung erfolgt. Im Fall von T CrB entsteht diese durch einen sehr nahen roten Riesen. (Künstlerische Darstellung) © NASA’s Goddard Space Flight Center

Experten prognostizieren, dass der Stern T CrB bis spätestens September 2024 seine Helligkeit verändern wird. Normalerweise hat er eine Helligkeit von Magnitude 10 – das ist zu schwach, um mit bloßem Auge sichtbar zu sein. Während der Nova wird seine Helligkeit laut Nasa jedoch abrupt auf Magnitude 2 ansteigen – das entspricht etwa der Helligkeit des Polarsterns.

Sobald der Stern T CrB seine maximale Helligkeit erreicht hat, wird er laut Nasa-Experten für mehrere Tage mit bloßem Auge sichtbar sein. Mit einem Fernglas könnte man den Stern sogar etwas mehr als eine Woche lang beobachten, bevor er für die nächsten rund 80 Jahre wieder an Helligkeit einbüßt.

Stern T CrB besteht aus einem weißen Zwerg und einem roten Riesen

Doch wie kommt es, dass ein Stern seine Helligkeit so drastisch und zuverlässig erhöhen kann, ohne äußere Einflüsse? Das Geheimnis von T CrB liegt in seiner Natur als Doppelsternsystem. Es besteht aus einem weißen Zwergstern und einem roten Riesen. Der rote Riese wird aufgrund steigender Temperatur und hohem Druck instabil und beginnt, seine äußeren Schichten abzustoßen.

Der weiße Zwerg ist nah genug, um dieses Material auf seiner Oberfläche zu sammeln. Etwa alle 80 Jahre erhitzt sich die Atmosphäre des weißen Zwergs so stark, dass eine thermonukleare Selbstzündung eintritt. Der Stern wird deutlich heller und erscheint aus irdischer Perspektive als „neuer Stern“ am Himmel – eine Nova.

Wie eine Nova entsteht: Thermonukleare Zündung des weißen Zwergsterns

Jonathan Blazek, Astrophysiker an der Northeastern University in Boston, erklärt: „Der weiße Zwerg ist viel kleiner und kompakter, sodass sich auf dem weißen Zwerg eine kleine Scheibe aus Wasserstoff und vielleicht auch etwas Helium bildet“. Der Experte fährt fort: „Irgendwann sammelt sich genug davon an und entzündet sich. Es ist kein buchstäbliches Brennen im Sinne eines Feuers, sondern ein thermonukleares Brennen, bei dem Wasserstoff eine Fusionsreaktion durchläuft.“

Um den „neuen Stern“ am Himmel zu beobachten, muss man das Sternbild Nördliche Krone ausfindig machen. Es handelt sich dabei um einen kleinen Halbkreis aus Sternen zwischen den Sternbildern Herkules und Bärenhüter (Bootes). Der hellste Stern dieses Sternbilds, Gemma oder Alphekka genannt, hat eine Helligkeit von etwa Magnitude 2,2. Die Nova wird also für kurze Zeit heller als der hellste Stern des Sternbilds leuchten.

Im Sternbild Corona Borealis (Nördliche Krone) soll im Jahr 2024 eine Nova zu sehen sein. (Künstlerische Darstellung)
Im Sternbild Corona Borealis (Nördliche Krone) soll im Jahr 2024 eine Nova zu sehen sein. (Künstlerische Darstellung) © imago images/YAY Images

Wie man die Nova im Sternbild Nördliche Krone beobachtet

Obwohl für viele Himmelsbeobachtungen ein dunkler Nachthimmel von Vorteil ist, kann im Fall der Nova ein etwas hellerer Himmel sogar hilfreich sein, sagt Blazek. „Natürlich hat man eine bessere Sicht, wenn man an einen dunklen Ort geht, aber wenn man an einen dunklen Ort geht, sieht man eine Menge Zeug da oben.“ Er empfiehlt: „Wenn man es leichter finden will, sollte man sich an einem hellen Ort aufhalten. Dann sieht man nur die wirklich hellen Sachen, die sich hinter dem Glühen der Stadt abzeichnen.“

Woher der Begriff „Nova“ kommt

Der Begriff „Nova“ stammt vom lateinischen „stella nova“, neuer Stern. Der bedeutende dänische Astronom Tycho Brahe prägte ihn, als er im Jahr 1572 einen „neuen Stern“ am Himmel auftauchen sah. Heute weiß man, dass es sich damals um eine Supernova handelte – also um die Explosion eines sterbenden Sterns. Damals wusste man das nicht – jeder „plötzlich“ auftauchende Stern war eine „Nova“.

Noch bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts wurde der Begriff „Nova“ für jede Art von Helligkeitsausbruch eines Sterns verwendet. Heute weiß man genauer, was passiert, wenn ein Stern „plötzlich“ auftaucht. Mit dem Begriff „Nova“ ist seitdem nur noch die Zündung einer thermonuklearen Reaktion auf der Oberfläche eines weißen Zwergsterns gemeint.

Das Sternbild Nördliche Krone wird in den kommenden Monaten immer irgendwann am Nachthimmel der Nordhalbkugel sichtbar sein – je nachdem, zu welcher Uhrzeit man es sucht. Um die aktuellen Auf- und Untergangszeiten von Corona Borealis zu ermitteln, sind drehbare Sternkarten oder Sternkarten-Apps hilfreich. In letzteren kann man Beobachtungsort und -zeit eingeben und erhält eine aktuelle Himmelskarte, auf der man nach Sternbildern suchen kann. (tab)

Die Redakteurin hat diesen Artikel verfasst und anschließend zur Optimierung nach eigenem Ermessen ein KI-Sprachmodell eingesetzt. Alle Informationen wurden sorgfältig überprüft. Hier erfahren Sie mehr über unsere KI-Prinzipien.

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