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Antonín Kalina – Retter der Kinder von Buchenwald

Selbst war er im Zweiten Weltkrieg im KZ Buchenwald eingesperrt. Dennoch konnte Antonín Kalina mehrere Hundert jüdische Kinder vor dem sicheren Tod retten. Dabei setzte er sein eigenes Leben aufs Spiel. In Deutschland ist der mutige Mann aus dem südmährischen Třebíč praktisch nicht bekannt, in seiner Heimat war er das ebenfalls bis vor kurzem nicht. Der Journalist Stanislav Motl hat allerdings vor einigen Jahren ein Buch veröffentlicht: „Die Kinder von Antonín Kalina“. Im Folgenden mehr zu dem „tschechischen Schindler“. Am 11. April 1945 befreien amerikanische Soldaten das Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar. Unter den Überlebenden finden sie auch 900 Kinder und Jugendliche. Nur zwei Tage vorher bewahrt Antonín Kalina diese ein letztes Mal vor dem Todesmarsch. Am 9. April haben die SS-Kommandanten auch den größten Teil des sogenannten Kinderblocks zusammengetrieben. Doch der tschechische Blockwart Kalina verhindert den Aufbruch, dieser hätte für die Kinder und Jugendlichen wohl das Ende bedeutet. Der Journalist Stanislav Motl: „An dem Tag war Kalina nicht in dem Block. Als er zurückkahm, waren die Kinder bereits am Tor. Einige weinten, andere hatten wohl resigniert. Kalina entschied sich zu einer eigentlich irrsinnigen Sache. Er rannte zum Tor und schrie dem SS-Kommandanten zu, der habe ihm doch versprochen, dass die Kinder erst als Letzte losgehen würden, zusammen mit den Kranken. Das war jedoch komplett erfunden. Der Deutsche fragte: ‚Hab ich das wirklich gesagt?‘ Und Kalina: ‚Jawohl, Herr Oberleutnant, das haben sie versprochen!‘ Der SS-Mann glotzte und winkte ab: ‚Dann nimm sie und schick sie von mir aus zum Teufel!‘“ Antonín Kalina wird am 17. Februar 1902 in Třebíč geboren. Seine Familie ist arm, er ist eines von zwölf Kindern. Nur weil es dort auch ein kostenloses Pausenbrot gibt, geht er auf die deutsche Schule und nicht auf die tschechische. Der Vater, ebenfalls Antonín, ist Schuster. Obwohl der Sohn sicher das Zeug zum Studium hat, geht er nach der Grundschule ab und tritt in die Fußstapfen seines Vaters. Beide Kalinas sind auch politisch aktiv, sie treten der kommunistischen Partei bei. Der Sohn arbeitet dann beim zweitgrößten Schuhhersteller in der Tschechoslowakei – bei Carl Budischowsky & Söhne. Dort ist er zudem als Gewerkschafter engagiert und gehört 1929 zu den Hauptorganisatoren eines Streiks. Ganz allgemein gilt Antonín Kalina junior als rebellischer Charakter. 1931 kauft der größte Konkurrent, der Schuhmagnat Tomáš Baťa, die Fabrik in Třebíč. Autoren: Till Janzer, Zdeňka Kuchyňová Jüdische Rundschau :: 2 (90) Februar 2022 :: Späte Ehrung: Antonin Kalina, „Gerechter unter den Völkern“ Antonín Kalina - Wikipedia Gedenksaal von Antonín Kalina, Ausstellung Kinder von Antonín Kalina
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